Ob du an deinem ersten Buch arbeitest oder kurz vor der Abgabefrist deiner Abschlussarbeit stehst: Wenn der letzte Schliff ansteht, kommt oft die Frage auf: Brauche ich nun ein Korrektorat oder ein Lektorat? Und was ist da eigentlich genau der Unterschied?
Damit du entscheiden kannst, ob du für deinen Text ein Korrektorat oder ein Lektorat brauchst, ist es sinnvoll, sich mit dem genauen Unterschied zwischen beiden Bearbeitungsformen auseinanderzusetzen.
Was ist der Unterschied zwischen Korrektorat und Lektorat?
Lektorat Definition
Das Lektorat umfasst einen grösseren Aufgabenbereich als das Korrektorat.
Ein Korrektorat widmet sich ausschliesslich der Korrektur von Fehlern im Text (Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung etc.). Das Lektorat hingegen macht auch stilistische und inhaltliche Verbesserungsvorschläge.
Wichtig: Ein Lektorat kann bereits ein Korrektorat beinhalten. Kläre dies, bevor du einen Auftrag vergibst.
Korrektorat Definition
Ein Korrektorat bezieht sich auf das klassische Korrekturlesen, bei dem ein*e Korrektor*in vor allem folgende Aspekte eines Textes überprüft und korrigiert:
- Grammatik
- Rechtschreibung
- Zeichensetzung
- Ausdrucksfehler
Ein Korrektorat verändert einen Text nicht, greift also weder inhaltlich noch stilistisch ein. Beim Korrektorat geht es in erster Linie darum, Fehler zu entfernen. Daher macht ein Korrektorat auch nur dann Sinn, wenn der Text bereits inhaltlich und stilistisch überarbeitet wurde, der Text also zur Veröffentlichung bereit ist (z.B. wenn ein Lektorat bereits gemacht wurde).
Wer hingegen das Gefühl hat, dass seine Abschlussarbeit noch einer stilistischen Überarbeitung bedarf, für den lohnt es sich, ein stilistisches Lektorat in Betracht zu ziehen.
Definition Lektorat
Innerhalb der Definition von Lektorat gibt es zwei Bedeutungen: Das Lektorat als Tätigkeit und das Lektorat als Organisationsform.
1. Lektorat als Tätigkeit
Darunter fallen Aufgaben wie Textoptimierung, Koordination von Buchprojekten oder das Abhalten von Lehrveranstaltungen. Geht es beim Lektorat um das Optimieren von Texten, spielen in der Regel die Prüfung und Korrektur folgender Punkte die Hauptrolle:
- Stil
- Inhalt
- Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung
Demnach kann ein Lektorat also ein Korrektorat beinhalten, muss es aber nicht. Grundsätzlich gilt: Das Lektorat im Sinne der inhaltlichen und stilistischen Überarbeitung muss vor dem Korrektorat stattfinden, da es zum Teil massiv in den Text eingreift.
Esposé-Lektorat: Du kannst bereits das Exposé deines Buches mit einer*m Lektor*in besprechen. Denn bereits beim Exposé kann ein*e Lektor*in dir beispielsweise Feedback zum Plot und Figurenentwicklung geben. Vorteil: Du wirst frühzeitig auf Lücken im Plot oder überflüssige Handlungsstränge aufmerksam und kannst diese verwerfen. Das spart Zeit und Nerven.
Das inhaltliche Lektorat
Belletristik
- Aufbau des Plots sowie Handlungslogik und Plotlücken
- Figurenentwicklung
- Spannungsbögen
- Erzählperspektive
Sachbücher
- Aufbau
- Gliederung
- Kapitelunterteilungen
- Kapitelaufbau
- Themenverarbeitung
Lektorat im Hinblick auf Stil und Ausdruck
Eine gute Geschichte will gut erzählt sein, und auch in punkto Ausdruck und Stil gibt es einiges, das schief laufen kann.
Beim Stil-Lektorat achtet ein*e Lektor*in unter anderem auf folgende Punkte:
- Ton und Wortwahl
- Wortwiederholungen
- Satzbau
- klischeehafte Sprache
- Missverständliche oder unverständliche Textpassagen
- angemessene Bezeichnungen
2. Lektorat als Organisationsform
Spricht man vom Lektorat als Organisationsform, handelt es sich in der Regel um die Verlagsabteilung. Auch eigenständige Unternehmen können als Lektorat bezeichnet werden. Allen gemeinsam ist, dass sie auf das Lektorieren von Texten spezialisiert sind.
Die Frage: Was macht ein*e Lektor*in? lässt sich daher nicht pauschal beantworten, denn was in den Aufgabenbereich fällt, hängt vom Tätigkeitsfeld ab. Ein*e Lektor*in in einem Verlag ist beispielsweise auch für die Bewertung eingesandter Manuskripte zuständig und prüft, ob diese sich für eine Veröffentlichung eignen.
Darüber hinaus ist ein*e Lektor*in im Verlag häufig eine Art Projektmanager*in, der/die die Arbeit all jener koordiniert, die am Entstehungsprozess eines Buches beteiligt sind, wie Autoren, Marketing, Druckerei, Verlagsleitung etc.
Lektorat von Ausgangstexten
International tätige Unternehmen lassen ihre Inhalte in eine Vielzahl von Sprachen übersetzen. Bevor diese jedoch übersetzt werden, kann ein Lektorat des Ausgangstextes sinnvoll sein. Das kann Kosten bei der Übersetzung sparen und gleichzeitig die Qualität derselbigen steigern. Denn es gilt: Je besser der Ausgangstext, desto besser die Übersetzung.
Bei einem solchen Lektorat werden nicht nur Orthografie und Interpunktion kontrolliert, der Text wird auch im Hinblick auf Verständlichkeit und Lesefluss überprüft. Darüber hinaus wird auch auf die einheitliche Verwendung von Fachtermini geachtet.
Liegt der/dem Übersetzer*in anschliessend ein sehr guter Ausgangstext vor, geht auch der Übersetzungsprozess schneller vonstatten. Und natürlich profitiert auch die Qualität des Zieltextes von einem guten Ausgangstext.
Fazit: Lektorat und Korrektorat sind wichtig für einen gelungenen Text
Wer schon seit Wochen oder gar Monaten am selben Text arbeitet, hat ihn vermutlich inzwischen so oft gelesen, dass er ihn in und auswendig kennt. Da läuft man leicht Gefahr, den sonst so offensichtlichen Rechtschreibfehler zum dritten Mal zu überlesen oder den Logikfehler in der Geschichte zu übersehen.
Dann sind ein Korrektorat oder ein Lektorat eine grosse Hilfe. Was ein Lektorat genau beinhaltet, sollte vorher genau mit dem/der Lektor*in abgesprochen werden.