Das Fertigstellen eines Romans verlangt eine Menge Zeit und Geduld. Ist es geschafft, beginnt die schwierigste Phase: Das Buch will dem Verlag oder der Agentur angeboten werden. Hier finden Sie heraus, wie das geht.
Ob Sie Agenturen oder Verlage kontaktieren möchten: üblicherweise brauchen Sie dafür folgende Unterlagen:
- Anschreiben (E-Mail)
- Exposé
- Autoren-Vita
- Liste bisheriger Veröffentlichungen
- Leseprobe
Anschreiben: persönlich und relevant
Das Anschreiben sollte möglichst persönlich sein. Ein oder zwei Sätze genügen. Erklären Sie, warum Sie Ihren Roman gerade dieser Agentur oder diesem Verlag anbieten möchten. Auch sollten Sie erwähnen, was Sie von der Agentur oder dem Verlag möchten. Beschreiben Sie kurz das Romanprojekt, das Sie der Agentur zur Vermittlung bzw. dem Verlag für die Veröffentlichung anbieten. Das können Sie sich etwa vorstellen wie ein Bewerbungsschreiben um einen Arbeitsplatz: Das Schreiben sollte persönlich sein und das Anliegen nennen, ohne die restlichen Unterlagen vorwegzunehmen.
So gelingt Ihr Exposé (Roman)
Das Exposé enthält die wichtigsten Informationen zum Manuskript und zu Ihrer Person, eine kurze Zusammenfassung sowie eine komplette Inhaltsangabe des Manuskripts (optional: Figurenbeschreibung). Das Exposé sollte nicht mehr als zwei bis drei Seiten umfassen.
1. Exposé: Die wichtigsten Daten
- Genre
- Zielgruppe (wenn sie sich definieren lässt, z.B. bei Kinder- und Jugendbüchern die geeignete Altersgruppe)
- Umfang des Manuskripts ( in Normseiten oder Zeichenzahlen inkl. Leerzeichen)
- Zeit/Zeitraum: Wenn die Geschichte nicht in der Gegenwart spielt oder eine längere Zeitspanne umfasst, sollten Sie den Zeitpunkt oder Zeitraum nennen, in dem sich das Geschehene abspielt
- Schauplatz
- Autor*in: Name, Anschrift, Mailadresse, Telefonnummer
So schwer es Ihnen auch fällt: Ordnen Sie Ihr Manuskript einem möglichst speziellen Genre zu. Beispiel: Krimis gibt es zuhauf. Vielleicht ist es ein Reisekrimi oder ein Regionalkrimi? Je genauer Sie bei den Angaben sind, desto höher stehen Ihre Chancen, mit Ihrem Manuskript auf Interesse zu stossen.
2. Die Kurzbeschreibung („Klappentext“) im Exposé
Es folgt die Kurzbeschreibung der Geschichte. Dies ist eine Art Klappentext: In fünf bis zehn Sätzen reissen Sie die Geschichte an. Die Kurzbeschreibung soll das Interesse des Lektorats wecken. Sie schafft einen Leseanreiz – ähnlich wie der Klappentext im Buch oder auf der Buchrückseite. Der Text sollte flüssig zu lesen sein und ein paar Stichworte enthalten, die neugierig machen, ohne zu viel preiszugeben.
3. Optional: So beschreiben Sie die Figuren im Exposé
Nun beschreiben Sie die wichtigsten Figuren (meist drei bis fünf). Stellen Sie jede Figur mit Namen und Alter vor und charakterisieren Sie sie in zwei oder drei Sätzen.
Die Figurenbeschreibung ist kein zwingender Bestandteil eines Roman-Exposés. Dennoch legen manche Agenturen und Verlage Wert auf eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Figuren. Bewerben Sie sich bei einer Agentur, die Wert auf eine Figurenschreibung legt, führt kein Weg daran vorbei. Ansonsten entscheiden Sie selbst über den Nutzen einer Figurenbeschreibung.
4. Die Inhaltsangabe Ihres Exposés
Nun folgt die Inhaltsangabe des kompletten Manuskripts. Diese sollte nicht länger sein als anderthalb Seiten. In einer Inhaltsangabe darf der Schluss nicht fehlen (gerade für die Beurteilung einer Geschichte ist der Schluss ausschlaggebend).
Die Herausforderung dabei: Um einen Roman knapp zusammenzufassen, müssen Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren. Sie erzählen darin in Kurzfassung die ganze Geschichte, während Sie die Handlung schlüssig und logisch darstellen. Der Text muss sprachlich gut und spannend zu lesen sein.
Die Inhaltsangabe ist der wichtigste Teil des Exposés, das Aushängeschild Ihrer Geschichte. Nur wenn die Inhaltsangabe überzeugt, hat Ihr Manuskript eine echte Chance.
5. Autorenvita
Die Autorenvita ist ein wesentlicher Bestandteil der Unterlagen. Schliesslich wollen die Verantwortlichen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Auch dieser Text sollte kurz sein: Üblicherweise besteht er lediglich aus fünf bis zehn Sätzen.
Falls Sie hier Orientierung brauchen: Schauen Sie sich andere Romane an: In fast jedem Buch oder auf Amazon finden Sie eine Autorenvita.
6. Bisherige Veröffentlichungen
Falls Sie bereits veröffentlicht haben, gehört eine Liste der bisherigen Veröffentlichungen ebenfalls in die Unterlagen. In einem Roman-Exposé sollte man vor allem belletristische Werke auflisten. Dazu gehören heutzutage natürlich auch selbst verlegte Bücher (Self-Publishing).
7. Leseprobe
Agenturen und Verlage möchten meist eine Leseprobe, die üblicherweise 15 bis 30 Normseiten umfasst. Eine Leseprobe muss einwandfrei sein: in Normseiten angelegt, ohne Rechtschreib- oder Kommafehler, ohne stilistische Unreinheiten, formatiert wie ein Buchmanuskript in einer gut leserlichen Schrift.
Für die Leseprobe eignet sich am besten der Einstieg des Romans. Warum? Der Einstieg ist mitunter das Schwierigste: Sie müssen es schaffen, sofort Interesse für Ihre Geschichte zu wecken und gleichzeitig einige Informationen unterzubringen, damit Ihre Leser*innen der Geschichte folgen können.
Den richtigen Verlag / die richtige Agentur für Ihr Esposé finden
Informieren Sie sich gut bei der Agentur oder dem Verlag, bevor Sie ihre Unterlagen einsenden. Welchen Schwerpunkt gibt es? Es nützt nichts, Agenturen, die auf Sachbücher spezialisiert sind, ein Kinderbuch anzubieten.
Bei einem Verlag: Welche Bücher dort bereits erschienen? Würde mein Roman dazu passen?
Bei einer Agentur: Welche Autor*innen vertritt sie?. Mit welchen Verlagen arbeitet die Agentur zusammen? Aus bisherigen Veröffentlichungen bzw. anhand der Werke der Autor*innen, die von der Agentur vertreten werden, lässt sich schliessen, mit welchen Verlagen eine Agentur häufig zusammenarbeitet.
Viel Erfolg!